Kölner Weg- 6. Etappe- Leuscheid, der Beulskopf und Kloster Marienthal

Der Abschnitt zwischen Leuscheid und dem Kloster Marienthal beschert uns viele Höhepunkte. Auf einem breiten, baumgesäumten Weg wandern wir durch eine hügelige Landschaft. Immer wieder eröffnen sich uns neue, überraschende Ausblicke. Hinter Ehrentalsmühle haben wir im Wald einen etwas längeren Anstieg bis Ückertseifen zu bewältigen und werden für unsere Mühe mit einem Blick auf das Hammer Ländchen belohnt. Vorbei an der Wunderbuche bei Birkenbeul ersteigen wir schließlich den Beulskopf mit dem Raiffeisenturm. An Waldrändern entlang passieren wir Hilgenroth, erreichen erneut herrlichen Wald und schließlich Marienthal mit dem ehemaligen Kloster.

Mehrtägige Tour: Der Kölner Weg

Technisches Datenblatt

Nr.49417774
Erstelldatum:
Bearbeitungsdatum:
Letzte Bewertung:
  • Wandern / Zu Fuß
    Aktivität: Wandern / Zu Fuß
  • ↔
    Länge: 14,02 km
  • ◔
    Errechnete Dauer: 4:50 Std. 
  • ▲
    Schwierigkeitsgrad: Mittel

  • ⚐
    Zurück zum Start: Nein
  • ↗
    Positive Hm: + 291 m
  • ↘
    Negative Hm: - 343 m

  • ▲
    Höchster Punkt: 386 m
  • ▼
    Niedrigster Punkt: 174 m

Beschreibung der Wandertour

Start: Ecke Kuchhausener Kirchweg/Am Kurheim in Leuscheid

Wanderwege gelten als etwas Selbstverständliches, umfangreiche Wegmarkierungen und mancher beschwerliche Behördengang werden gerne übersehen. Zuweilen gilt es, in der Wegearbeit ungewöhnliche Hindernisse zu überwinden. So hatte sich kürzlich ein kleiner Trupp von Wegezeichnern des Westerwald-Vereins, Zweigverein Köln, mit Farbtöpfen und Pinseln am Waldrand an der Straße von Ückertseifen nach Birkenbeul eingefunden, und um den Weg von der Landstraße auf einen schöneren Waldweg zu verlegen. Alle behördlichen Hindernisse waren umschifft. In diesem Moment hielt ein Schulbus in unmittelbarer Nähe. Mehrere Kinder aus Ückertseifen stiegen aus, stürmten umgehend auf die Wegezeichner zu und riefen: Was macht ihr mit unserem Kölner Weg? Die Wegezeichnung konnte erst fortgesetzt werden, nachdem man den Kindern erklärt hatte, warum der Weg in den Wald verlegt werden sollte, und die Kinder zugestimmt hatten.

(S) Wir starten an der Ecke Kuchhausener Kirchweg/Am Kurheim in Leuscheid. Das K führt uns aus dem Ort in freies Gelände mit einem herrlichen Fernblick auf den Westerwald. Dann wendet sich der Weg nach rechts, bald darauf nach links und verläuft an einem Waldrand entlang.

(1) Wenig später überqueren wir die Straße von Alsen nach Eutscheid und passieren das rechts liegende Eutscheid. Links und rechts des Weges begleiten uns Ebereschen und Obstbäume.

(2) An einem Querweg mit einer Bank wenden wir uns nach rechts und kommen an Röhrigshof vorbei. Danach senkt sich der Kölner Weg allmählich ins Tal und geht in einen kurvenreichen Asphaltweg über, auf dem wir Ehrentalsmühle erreichen.

(3) Für einige Meter gehen wir auf der L120 nach links und biegen an deren Einmündung in die L312 nach rechts ab. Auf der rechten Straßenseite bemerken wir das ehemalige Mühlengebäude in Ehrentalsmühle. Gleich hinter dem Gebäude wenden wir uns erneut nach rechts und folgen nun einem Wiesenweg, der uns auf einen Wald zuwandern lässt. Kurz darauf überqueren wir den Irsenbach, der hier die Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz bildet.

(4) Nach kurzer Zeit biegen wir in ein schattiges Seitentälchen ein, steigen langsam in einem Hohlweg bergan, treten hinaus auf Äcker und Wiesen und streifen die Ortschaft Ückertseifen.

(5) Das Dorf verlassen wir auf einer Asphaltstraße in Richtung Niederirsen, biegen aber bald nach links ab, gehen auf den vor uns liegenden Waldrand zu und gelangen bis an die Straße von Ückertseifen nach Birkenbeul.

(6) Hier eröffnet sich eine herrliche Fernsicht auf das Hammer Ländchen und das Bergische Land. Das K führt aber vorher schon in den Wald.

Der Weg schlängelt sich durch urtümlichen Wald, kehrt zurück zur Straße, auf der wir ein kurzes Stück gehen, und biegt dann nach links ab.

(7) Wir laufen an einem Waldsaum entlang und wenden uns nach rechts in ein Waldstück, das schnell durchquert ist.

(8) Anschließend stoßen wir nochmals auf die Straße Ückertseifen-Birkenbeul, bleiben erneut nur kurz auf ihr und verlassen sie hinter einer kleinen Baumgruppe nach rechts und sofort wieder nach links auf einem Feldweg.

(9) Wenig später streifen wir den Außenbereich von Birkenbeul. Das K läuft erneut auf einen Wald zu und führt uns zu einem Naturdenkmal, der Wunderbuche.

(10) Seit Generationen steht diese geheimnisvolle Trauerbuche hier, im Volksmund auch als Wunderbuche bezeichnet. Das dortige Waldgrundstück gehörte Wilhelm Krämer aus Birkenbeul, der 1902 dem Kriegerverein Hamm diese Buche "schenkte, als Dank für einen Gedenkstein seines im Feldzug gefallenen Bruders". Verschiedene Sagen ranken sich um diesen Baum. Sie berichten von einer unschuldig hingerichteten Jungfrau, die an diesem Ort begraben worden sei, von einem vergrabenen Schatz und von der Grabstätte eines fremden Generals, zu dessen Ehre diese Buche gepflanzt worden sei. Der Wahrheit am nächsten kommt vermutlich eine Begebenheit aus dem Siebenjährigen Krieg (1756–1763), wonach ein französischer General im Ort Schabernack zusammen mit 12 weiteren Franzosen bei einer Feier ermordet worden sein soll. Sie wurden auf ein Pferdefuhrwerk geladen und zum Beulskopf zu einem schon ausgehobenen Grab gebracht.

Der Weg steigt weiter bergan und nach geraumer Zeit treffen wir auf eine Holzfigur, den Köhler-Jörg.

Wir sind auf einem Teilstück des örtlichen Köhlerwegs, einer alten Kohlestraße, auf der Holzkohle transportiert wurde. Hier standen früher einige Baracken, wo Pferde und Ochsen gefüttert wurden.

(11) Ein letzter Anstieg führt auf den 388 Meter hohen Beulskop mit seinem 35 Meter hohen Raiffeisenturm.

Der Holzfachwerkturm wurde 1990 zu Ehren des Sozialreformers und Begründers der genossenschaftlichen Bewegung in Deutschland Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888) errichtet. Raiffeisen wurde einige Kilometer nördlich in Hamm (Sieg) geboren.

Aus 420 Metern Höhe hat man einen grandiosen Fernblickt zur Montabaurer Höhe mit dem Köppelturm, zum Salzburger Kopf im hohen Westerwald und bis ins Siebengebirge. Der Beulskopf bildet zudem die Wasserscheide zwischen den Flüssen Sieg und Wied.

Vom Beulskopf geht es hinab nach Beul. Direkt am Wege liegt die Gaststätte/Pension Hubertushöhe.

Der Ort weist eine Besonderheit auf: Die in Nord-Südrichtung verlaufende L267 bildet die Gemeindegrenze zwischen dem zu Busenhausen gehörenden östlichen und dem zu Heupelzen gehörenden westlichen Dorfteil. Die größere Anzahl der Häuser nebst der Aloysius-Kapelle befindet sich in der Gemarkung Busenhausen, der kleinere Teil in Heupelzen.

(12) Das K führt rechts an der Gaststätte vorbei. Bald wandern wir wieder in einem Mischwald.

(13) Später kreuzen wir die stark befahrene Straße K37. Der Weg verläuft nun für kurze Zeit links entlang der K37 und wendet sich am Waldrand nach links. Aus dem Tal links reckt sich der Kirchturm von Hilgenroth empor.

(14) Am Ende des Waldes wenden wir uns nach links, dann wieder nach rechts und steigen zur K52 hinab. Wir überqueren die K52 und wandern in das Erbachtal hinein. Eine Tafel zeigt die Richtung und Entfernung bis zum Haltepunkt Obererbach an. Wir aber steigen aus dem Tälchen bergan.

(15) Erneut steuern wir auf einen Waldrand zu, wenden uns nach links und gelangen auf einen breiten Weg zur Schutzhütte Waldesruh. Kurz darauf schwenken wir nach rechts in einen Mischwald ein.

(16) Wir überqueren eine Straße und gelangen auf den Kreuzweg, der uns nach etlichen Schleifen zum Kloster Marienthal leitet (Z).

Das Kloster führt seine Entstehung auf eine Legende zurück. Einst führte ein Hirte aus Hamm (Sieg) seine Herde in das Tal „In des Kellers Groben". Dort schnitzte der Hirte ein Bildnis der Muttergottes und stellte es unter einer Eiche auf. So oft wie möglich besuchte er das Bildnis und, so die Legende, sein „frommer Sinn ward durch mannigfache Gnadenerweise des Himmels belohnt". Das Geschehen sprach sich schnell herum, und viele Menschen kamen zu dem Bildnis, um dort Andacht zu halten. Nachdem der Hirte gestorben war, schaffte man die Statue in die Kirche nach Hamm. Seltsamerweise verschwand das Bildnis aus der Kirche und stand am nächsten Tag wieder an seiner ursprünglichen Stelle . Dieser Vorgang wiederholte sich mehrfach. Daher entschloss man sich 1460 eine kleine Kapelle zu bauen, um die Figur würdig unterzubringen. Die Nachricht von den seltsamen Vorgängen zog schließlich viele Pilger an, und die Bezeichnung „Marienthal" bürgerte sich für die bisher unbekannte Region ein. Das ursprüngliche Bildnis ist nicht mehr vorhanden. Bei dem jetzigen Bildnis in der Marienthaler Kirche handelt es sich vermutlich um eine 1460 entstandene Figur. Dreißig Jahre nach dem Bau der ersten Kapelle erwies sich diese als zu klein. Im Jahr 1494 wurde vermutlich der ursprüngliche Längsbau durch Seitenschiffe erweitert. Die dreischiffige Anlage der spätromanischen Kirche war 26 Meter lang und 15 Meter breit.

1561 führte Graf von Sayn in seinem Herrschaftsgebiet die Reformation ein. In den folgenden 100 Jahren wurde die Ausübung der katholischen Bräuche untersagt. Im Jahr 1652 wurde die Grafschaft unter den beiden Töchtern der Gräfin Juliana aufgeteilt. Ernestine erhielt Sayn-Hachenburg und Johannette die Ämter Altenkirchen und Freusburg, woraus die Grafschaft Sayn-Altenkirchen entstand. Die Grenze zwischen den beiden Grafschaften verlief durch Marienthal. Grenzlinie war der dort fließende Bach. Marienthal fiel an Sayn-Hachenburg. Da Sayn-Hachenburg den katholisches Glauben wieder zugelassen hatte, konnte 1664 erstmals wieder ein katholische Messe gefeiert werden, 1666 wurde an die Kirche ein erstes Klostergebäude angebaut, doch schon 1756 begann man mit den Bau einer neuen Klosteranlage.

Aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 folge die Säkularisation, die Überführung kirchlichen Eigentums in weltliches Eigentum. Die Franziskaner verließen 1813 das Kloster. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts lebte das Kloster wieder auf. Wegen des Deutsch-Französischen Krieges (1870/71) und des sich daran anschließenden Kulturkampfes, bei dem Bismarck versuchte, den Einfluss der Katholischen Kirche zu brechen, mussten die Patres das Kloster wieder räumen. Seit 2008 wird die Wallfahrtskirche von weltgeistlichen Priestern des Erzbistums Köln betreut.

In Marienthal kann man im Waldhotel Imhäuser, im Haus Elisabeth oder im Marienthaler Hof einkehren oder übernachten. Wer mit der Bahn abreisen möchte, braucht sich nur an der Einmündung des Wanderweges auf die Straße Am Kloster nach links zu wenden und auf ihr bergan bis zur nächsten Kurve zu gehen. Im Scheitelpunkt der Kurve zweigt ein Waldweg nach rechts zum Eisenbahnhaltepunkt ab.

Waypoints

  1. S : km 0 - alt. 313 m - Ecke Kuchhausener Kirchweg/Am Kurheim
  2. 1 : km 0.51 - alt. 300 m - Straße von Alsen nach Eutscheid
  3. 2 : km 1.48 - alt. 250 m - Querweg mit einer Bank
  4. 3 : km 3.18 - alt. 178 m - Ehrentalsmühle
  5. 4 : km 3.49 - alt. 182 m - Schattiges Seitentälchen
  6. 5 : km 4.53 - alt. 260 m - Ückertseifen
  7. 6 : km 5.19 - alt. 295 m - Fernsicht Hammer Ländchen und Bergisches Land
  8. 7 : km 6.1 - alt. 298 m - Waldsaum
  9. 8 : km 6.69 - alt. 293 m - Straße Ückertseifen-Birkenbeul
  10. 9 : km 7.31 - alt. 304 m - Birkenbeul
  11. 10 : km 7.63 - alt. 351 m - Wunderbuche
  12. 11 : km 8.76 - alt. 384 m - Beulskop
  13. 12 : km 8.95 - alt. 368 m - Gaststätte/Pension Hubertushöhe
  14. 13 : km 10.4 - alt. 294 m - Straße K37
  15. 14 : km 11.1 - alt. 288 m - Waldende, links
  16. 15 : km 11.72 - alt. 298 m - Waldrand, links
  17. 16 : km 12.9 - alt. 325 m - Straße überqueren
  18. Z : km 14.02 - alt. 256 m - Kloster Marienthal

Nützliche Informationen

Anreise:
Anfahrt
Pkw/Parken
Ausgangspunkt: einige Parkplätze in Leuscheid
Endpunkt: einige Parkplätze in Marienthal

ÖPNV
Ausgangspunkt: RE9 oder S12 bis Herchen Bahnhof und von dort weiter mit VRS-Anruf-Sammel-Taxi (AST) 587 Windeck bis zur Haltestelle Leuscheid Kurhaus; werktags bestehen gute Verbindungen.
Endpunkt: mit Privatbahn von Kloster Marienthal bis Au/Sieg und weiter mit RE9 oder S12

Streckenprofil:
Eine schöne Wanderung mit einigen, nicht anstrengenden Steigungen. Die Wanderstrecke verläuft überwiegend auf Waldwegen und bietet viele Ausblicke. Radfahrer können die Strecke befahren.

Quelle: Der Kölner Weg - Eine Wanderung in 17 Etappen - von Evert Everts unter Mitwirkung von Erhard Schönberg

Entdeckungen

Einkehr/Übernachtung:
Gaststätte/Pension Hubertushöhe, Höhenweg 24, 57612 Busenhausen-Beul
Hotel Restaurant Café Haus Elisabeth, Am Kloster 12, 57577 Marienthal
Hotel Marienthaler Hof, Am Kloster 4, 57577 Marienthal

Am Wegesrand:
Wunderbuche bei Birkenbeul (10)
Raiffeisenturm auf dem Beulskopf (11)
Kloster Marienthal (Z)

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