Kölner Weg- 7. Etappe- Nister, Kroppacher Schweiz bis Heimborn

Diese außerordentlich abwechslungsreiche Wanderung führt uns zunächst durch Wiesen, Weiden und Wälder bis an die Nister, einem kleinen Nebenfluss der Sieg. Bei Alhausen, einem Dorf mit schönen Fachwerkhäusern, überqueren wir die Nister und wandern oberhalb des Flusses auf herrlichen, schmalen Pfaden bis Heimborn weiter. Dies ist einer der malerischsten Abschnitte des gesamten Kölner Weges.

Mehrtägige Tour: Der Kölner Weg

Technisches Datenblatt

Nr.50105335
Erstelldatum:
Bearbeitungsdatum:
Letzte Bewertung:
  • Wandern / Zu Fuß
    Aktivität: Wandern / Zu Fuß
  • ↔
    Länge: 12,98 km
  • ◔
    Errechnete Dauer: 4:35 Std. 
  • ▲
    Schwierigkeitsgrad: Mittel

  • ⚐
    Zurück zum Start: Nein
  • ↗
    Positive Hm: + 318 m
  • ↘
    Negative Hm: - 341 m

  • ▲
    Höchster Punkt: 342 m
  • ▼
    Niedrigster Punkt: 177 m

Beschreibung der Wandertour

Start: Haltepunkt Marienthal

(S) Wer mit dem ÖPNV an reist, beginnt die Wanderung am Haltepunkt Marienthal. Ein ansteigender Waldweg führt uns bis zur K51, auf die wir nach links einbiegen und wenige hundert Meter bis zum Ortseingang hinunterwandern. In einer Linkskurve stoßen wir auf den Kölner Weg. Autofahrer können hier in die Route einsteigen.

Wir gehen auf der Straße Am Kloster vorbei an der Klosterkirche, bis wir auf die Straße Klosterpforte treffen, und wenden uns dort nach rechts. Schnell stoßen wir auf die Klostermauer und wandern auf einem Waldweg bergan.

(1) Nach geraumer Zeit erreichen wir eine Straße, die wir überqueren, und folgen sofort dem K halblinks in einen Waldweg hinein.

(2) Schließlich gelangen wir zu einem Wiesengelände, passieren Nassen und überqueren später die K41. Der Wanderweg schwingt sich nun durch eine Landschaft mit weiten Ausblicken.

(3) Bald darauf erreichen wir die K42, der wir kurz nach rechts folgen, um wenig später nach links in einen Nadelwald einzubiegen. Den Wald haben wir schnell passiert und genießen einen schönen Fernblick auf die Sieghöhen und das Wissener Land.

(4) Im Tal links sehen wir Isert. Schließlich kommen wir an einer Klappsonnenuhr vorbei, passieren wenig später links einen Telekommunikationsturm und gelangen an die B256.

(5) Rechts liegt die Ortschaft Eichelhardt. Der Wanderweg führt über die B256 hinaus geradeaus in einen Wald und steuert auf eine Schutzhütte zu. In einer Spitzkehre wenden wir uns nach links, wandern am Waldrand links entlang, biegen später scharf nach rechts ab und gelangen alsbald in einen dichten Laubwald.

(6) Nach rund 200 Metern im Wald sollte man auf jeden Fall einen Abstecher machen und in den ersten Weg links ein kleines Stück hineingehen. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick ins Nistertal und nach Alhausen.

Wir kehren zum Kölner Weg zurück, der sich in mehreren Windungen ins Tal schlängelt. Schließlich kommen wir an einen Bach, an dem sich der Weg in einer Spitzkehre nach links wendet. Wir wandern entlang des Baches durch Laubwald. Dann lichtet sich der Wald, und wir sehen zum ersten Mal die Nister. Wir befinden uns in der Kroppacher Schweiz.

Einer der schönsten Abschnitte an der Nister ist die Kroppacher Schweiz. Benannt wird die reizvolle Landschaft am Unterlauf der Nister zwischen Helmeroth und der Abtei Marienstatt nach dem alten Kirchspielort Kroppach. Die Nister windet sich zwischen teilweise steilen Felsrücken hindurch und gestaltete im Laufe von Jahrmillionen eine zuweilen bizarre Landschaft. Entlang der Wanderpfade sind die Ablagerungsschichten eines devonischen Meeres zu erkennen: Grauwacke, Sandstein und Tonschiefer, der mit Quarzit- und Eisenerzgängen durchsetzt ist.

Der Weg führt nun ins Flusstal hinab und wendet sich dort nach links. Wir wandern links des Flusses und nähern uns Alhausen. Kurz vor einer Fußgängerbrücke über die Nister kommen wir an einem alten Grenzstein rechts vorbei. Hier grenzten einst das Königreich Preußen (KP) und das Herzogtum Nassau (HN) aneinander.

(7) Dann überqueren wir über eine Fußgängerbrücke die Nister und marschieren auf eine malerische Gruppe von Fachwerkhäusern in Alhausen zu.

(8) Für Wanderer, die sich für urgeschichtliche Ausgrabungen interessieren, lohnt sich ein Abstecher zur Burghardt. Wir verlassen daher den Kölner Weg, folgen der K17, die steil bergan steigt, und kommen nach etwa 400 Metern auf der rechten Seite an ein Stück rekonstruierten Walls. Hier finden sich die Überreste einer ehemals weitläufigen keltischen Fliehburg.

Es handelt sich um eine Höhensiedlung aus der jüngeren Eisenzeit (3. bis 1. Jahrhundert v. Chr.). An der schmalsten Stelle im Nordosten der Anlage war die Siedlung durch einen hohen Abschnittswall mit einem vorgelagerten Wall und einem dazwischen liegenden Graben gesichert. Nach Westen war eine Sicherung durch Abschnittswälle gewährleistet. Im Norden und Süden schützten Steilhänge die Anlage. Die Innenfläche der Siedlungsstätte ist etwa 350 Meter lang und 100 bis 130 Meter breit. Ein etwa vier Meter langes Wallstück wurde entsprechend den Darstellungen in Julius Caesars „Der Gallische Krieg nachgebaut. Es handelt sich um einen Bruchsteinwall, der mit schweren Eisenhölzern durchsetzt ist. Darauf aufgesetzt sind Palisaden. Die Pfosten im rekonstruierten Wall sitzen in den ursprünglichen Pfostenlöchern. Der weitere Verlauf des unteren Walls ist über 200 Meter deutlich erkennbar.

Wir kehren zum Kölner Weg zurück und wandern entlang der Nister. Der zunächst flach im Wald verlaufende Weg steigt allmählich an und verengt sich zusehends. Steil steigt der bewaldete Hang links des Weges empor. Jetzt befinden wir uns unterhalb der früheren Fliehburg. Zwischen Felsen links sowie Abhang und Fluss rechts gehen wir weiter auf einem bezaubernden Pfad, der sich höher und höher schraubt. Der Pfad wird sehr schmal und ist teilweise mit Drahtseilen gesichert. In ständigem Wechsel treffen wir auf bizarre Felsformationen oder auf faszinierende Ausblicke. Dies ist einer der schönsten Wanderabschnitte entlang der Nister.

(9) Schließlich endet der Wald und das kleine Fachwerkdorf Stein-Wingert ist rechts im Tal zu sehen. Der Kölner Weg stößt auf die K16 und wendet sich noch vor dem Ortseingang von Stein-Wingert nach links. Es lohnt sich jedoch, nach rechts abzubiegen und einen kurzen Abstecher in das Dorf und zur Steiner Mühle zu machen.

Stein-Wingert gehörte zu Beginn des 13. Jahrhunderts zur saynischen Landesherrschaft, wechselte danach mehrfach den Landesherrn und war ab 1866 Teil der preußischen Provinz Hessen-Nassau. Im Jahr 1801 führte hier lediglich ein Steg über die Nister. 1864 wurde eine neue Brücke gebaut, die 1945 gesprengt und in den Jahren 1956/57 wieder neu errichtet wurde. Im Ort kann die Steiner Mühle besichtigt werden. Man erreicht sie über den Mühlenweg. Sie wurde 1744 erbaut und war noch bis 1965 in Betrieb. Danach verfiel die Mühle. Seit 1993 wird sie restauriert. Das oberschlägige Wasserrad wird mit Wasser angetrieben, das durch einen 200 Meter langen Stollen durch einen Berg herangeführt wird.

Wir wandern zurück zum Kölner Weg und gehen geradeaus kurz auf der K16, um nach 50 Metern nach rechts von der K16 abzubiegen. Das K entführt uns erneut in eine Waldlandschaft und verläuft schließlich auf einer Art Bergrücken.

(10) An einer Stelle, an der wir rechts eine tief eingeschnittene Senke umgehen und eine Schutzhütte erreichen, können wir in wenigen Schritten zur Spitzen Ley gehen, einer eigenartigen Felsformation. Von hier aus genießt man einen wunderbaren Blick auf das Tal der Nister und auf Wingert. Im weiteren Verlauf verbleibt unser Weg überwiegend im Nadelwald.

(11) Wir kommen zu einem Hochstand, wenden uns nach rechts und wandern bis zu einer Abzweigung, an der wir uns nach links wenden. Nach einiger Zeit passieren wir ein Altenheim und überqueren wenig später die L265, gehen einige Meter nach rechts und biegen noch vor einer Brücke über die Nister auf einen Asphaltweg nach links ein.

(12) Nach kurzer Zeit zweigt nach rechts ein kleiner Fußpfad zum Gasthaus und Pension Zum Nisterstrand in Ehrlich ab. Wenige Meter weiter wenden wir uns nach rechts und überqueren auf einer Fußgängerbrücke die Nister. Nach einem kurzen Anstieg durch ein Waldstück laufen wir über eine Wiese und auf eine Baumgruppe links zu, gehen dort nach links und vorbei an der Baumgruppe. Das K leitet uns durch Wiesen, über die K19 und über einen Parkplatz.

(13) Am Ende des Parkplatzes führt uns das K nach rechts in Richtung der Nister. Wir kommen an einer Stelle vorbei, an der früher rechts das Heidemühlchen stand. Sichtbar ist heute noch ein Rest des Mühlengrabens.

Das Mühlengebäude wurde im 18. Jahrhundert abmontiert und in Heimborn wieder aufgestellt. Dort musste die Mühle 1964 einer Straßenbaumaßnahme weichen.

In der Kroppacher Schweiz gab es zahlreiche Wassermühlen. Es handelte sich um Bannmühlen. Das bedeutete, die zum Bannbezirk gehörenden Orte durften nur in den ihnen zugeordneten Mühlen mahlen lassen. Kaiser Friedrich Barbarossa ließ den Bannzwang 1158 als Mühlenregel des Reiches festschreiben. Danach durfte lediglich der Grundherr Mühlen errichten. Der Mühlenbann sicherte die Existenz der Müller über Jahrhunderte. Mit Einführung der Gewerbefreiheit schaffte Preußen 1810 das Bannrecht ab. Im Jahr 1955 wurde der Neubau von Mühlen gesetzlich verboten und 1957 ein Mühlenstilllegungsgesetz verabschiedet. Dies führte zu einem schnellen Mühlensterben der ursprünglich 54 Mühlen im Oberwesterwald.

Nun wandern wir entlang der Nister, passieren den Pegel Heimborn und nähern uns Heimborn.

(14) Hier müssen wir die Nister über den Nistersteg überqueren. Auf den drei noch vorhandenen Pfeilern einer ehemals befahrbaren Brücke wurden Stahlträger aufgelegt, auf die der heutige Holzsteg montiert wurde. Von der Brücke aus hat man einen wunderschönen Blick nach rechts auf die Mündung der Kleinen Nister in die Nister.

Auf der anderen Seite des Flusses wenden wir uns nach rechts, verlassen den Kölner Weg an einer Schutzhütte und folgen dem Hinweis Malepartus nach halblinks in einen Weg. Wenig später zweigt an einer Schranke nach links ein steil ansteigender Pfad nach Heimborn ab und wir gelangen in die Nisterstraße, die bald darauf auf die K19 stößt. Dort wenden wir uns nach rechts und erreichen nach 50 Metern die Wilhelmstraße (Z)

Waypoints

  1. S : km 0 - alt. 251 m - Haltepunkt Marienthal
  2. 1 : km 1.61 - alt. 339 m - Straße überqueren
  3. 2 : km 2.01 - alt. 316 m - Wiesengelände, Nassen
  4. 3 : km 3.49 - alt. 317 m - K42, rechts
  5. 4 : km 3.82 - alt. 324 m - Blick auf Isert
  6. 5 : km 4.43 - alt. 325 m - B256
  7. 6 : km 5.56 - alt. 288 m - Abstecher Blick ins Nistertal
  8. 7 : km 6.98 - alt. 194 m - Fußgängerbrücke über Nister
  9. 8 : km 7.12 - alt. 184 m - Abstecher zur Burghardt
  10. 9 : km 8.54 - alt. 201 m - Stein-Wingert, K16
  11. 10 : km 9.06 - alt. 234 m - Spitze Ley
  12. 11 : km 9.96 - alt. 222 m - Hochstand
  13. 12 : km 10.66 - alt. 212 m - Kleiner Fußpfad
  14. 13 : km 11.28 - alt. 205 m - Parkplatz
  15. 14 : km 12.41 - alt. 210 m - Nistersteg
  16. Z : km 12.97 - alt. 229 m - Wilhelmstraße

Nützliche Informationen

Anreise:
Anfahrt
Pkw/Parken:
Ausgangspunkt: einige Parkmöglichkeiten in Marienthal
Endpunkt: Parkmöglichkeiten in Heimborn und an der Pension Malepartus

ÖPNV
Ausgangspunkt: RE9 oder S12 bis Au/Sieg, umsteigen Richtung Altenkirchen mit Privatbahn bis Kloster Marienthal
Endpunkt: In Heimborn gibt es keinen ÖPNV.

Streckenprofil:
Eine besonders empfehlenswerte Wanderung mit einigen leichteren Steigungen. Die Wanderstrecke verläuft auf Waldwegen und teilweise entlang der Nister. Sie bietet herrliche Ausblicke. Radfahrer können sie eingeschränkt befahren.

Quelle: Der Kölner Weg - Eine Wanderung in 17 Etappen - von Evert Everts unter Mitwirkung von Erhard Schönberg

Entdeckungen

Einkehr/Übernachtung:
Gasthof Lindenhof, Siegener Straße 17, 57612 Eichelhardt
Ferienwohnungen in der Steiner Mühle, Mühlenweg, 57629 Stein-Wingert
Gasthaus und Pension Zum Nisterstrand, Vor der Hardt 1, 57629 Heimborn-Ehrlich
Pension Malepartus, Wilhelmstraße 15, 57629 Heimborn

Am Wegesrand:
Alhausen
Keltische Fliehburg Burghardt (8)
Steiner Mühle (9)
Aussichtspunkt Spitze Ley (10)

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