Start: Selters Marktplatz
(S) Die Wanderung beginnt in Selters auf dem Marktplatz, führt an der evangelischen Kirche vorbei, dann sofort nach links in die Kirchstraße und wenige Schritte weiter nach rechts in die Amtsstraße. Wir passieren auf der linken Seite eine mächtige Dorflinde und gehen auf die Kirche St. Bonifatius zu.
(1) Der Kirchturm steht genau in der Achse der Amtsstraße. Dort biegen wir nach links in den Wachtweg ein und folgen ihm nach rechts, steigen zwischen Wiesen höher und erreichen bald die Höhe Hahn, eine Trachytkuppe, von der wir einen herrlichen Fernblick auf die Montabaurer Höhe genießen können.
Die Montabaurer Höhe ist ein Höhenzug zwischen Höhr-Grenzhausen und Montabaur. Ihre höchsten Erhebungen sind rechts die Alarmstange (545 Meter) und links der Köppel (540 Meter). Auf dem Köppel wurde 1966 ein 39 Meter hoher Aussichtsturm errichtet. Die Alarmstange krönen zwei Fernmeldetürme. Der Berg hat seinen Namen noch aus der napoleonischen Zeit: Er eignete sich wegen seiner Höhe dazu, wichtige Nachrichten über große Entfernungen weiterzuleiten. Gehen wir etwas weiter, gelangen wir zu einer Schutzhütte, der Wacht. Hier fand man schon vor langer Zeit zahlreiche Feuersteinsplitter. Vermutlich wurden vor mehr als 3700 Jahren Feuersteinknollen verarbeitet. Die dienten in der Steinzeit als Rohmaterial, aus dem schneidende Werkzeuge und Waffen hergestellt wurden. Feuersteinknollen waren begehrt und wurden über weite Entfernungen herangeschafft.
(2) Das K führt uns kurz darauf nach rechts in einen Wald an der Wachthütte vorbei.
(3) Dann gelangen wir zum jüdischen Waldfriedhof, der fast unmittelbar am Wegesrand liegt.
Hier wurden von 1870 bis 1938 die jüdischen Mitbürger aus Selters beerdigt.
Anschließend senkt sich der Kölner Weg steil bergab und stößt auf die L305, auf der wir uns nach rechts wenden, um sie bald wieder nach links zu verlassen. Wenig später überqueren wir den Saynbach und biegen in die Straße Rückersteg nach links ein.
Der Saynbach konnte aufgrund von Ausgleichszahlungen, die durch den Bau der ICE-Strecke von Köln nach Frankfurt anfielen, renaturiert werden. Es ist jetzt das einzige Fließgewässer in Rheinland-Pfalz, in dem von der Quelle bis zur Mündung ausgesetzte Forellen, Äschen, Barben und Lachse zu finden sind. In diesem Landschaftsbereich können außerdem in größerer Zahl der Rote Milan, Schwarzstorch, Eisvogel und die Wasseramsel beobachtet werden.
Der Wanderweg verläuft unterhalb einer Siedlung, wendet sich an deren Ende nach rechts und führt durch Wiesen und Weiden. Wir steigen nun leicht bergan und lassen uns von dem K auf schönen Wegen zunächst nach rechts und dann an der nächsten Kreuzung nach links durch einen Wald führen.
(4) Schließlich erreichen wir erneut Wiesen und Weiden, queren die K131 und steuern auf den Sportplatz von Sessenhausen zu.
(5) Dort wenden wir uns nach rechts, umrunden weitläufig eine Stirnseite des Platzes und gelangen zur L306, auf die wir nach links einschwenken. Sessenhausen streifen wir lediglich.
Der Ort war im 19. Jahrhundert von großer Armut gezeichnet und viele Einwohner wanderten nach Amerika aus. Bekannt wurde Sessenhausen durch seine „Landgänger", die in großer Zahl vom Frühjahr bis in den Herbst mit Handelsware über Land zogen. Vielfach kamen sie dabei bis nach Schlesien und Ostpreußen.
Auf der L306 bleiben wir nur kurz und biegen an einer Fabrik nach rechts in ein Sträßchen ein. Zunächst bewegen wir uns auf einer beidseitig von Fichten und Lärchen gesäumten Asphaltstraße und gelangen nach einiger Zeit angenehmen Wanderns an eine Kreuzung, an der wir auf einen überraschenden Hinweis stoßen.
(6) Ein Schild schickt den Wanderer nach links zum 500 Meter entfernten Kiosk Landsberg an der Warthe.
Des Rätsels Lösung für die seltsame Bezeichnung verbirgt sich in einem Ersuchen des Bundesverkehrsministers Seebohm aus dem Jahr 1964. Er bat, bei der Bezeichnung von Raststätten die früheren deutschen Ostgebiete im Bewusstsein zu halten. Daraufhin erhielten 14 Rastplätze die Namen früherer ostdeutscher Städte, die jenseits der Oder-Neiße-Linie lagen. Der frühere „Kutscheider Hof" wurde in „Landsberg an der Warthe" umbenannt. Der Nachfolger im Amt, Georg Leber, beendete diese Praxis, aber die schon umbenannten Raststätten behielten ihre neuen Namen.
Das Asphaltsträßchen führt nach halblinks, der Kölner Weg verläuft nun im Wald geradeaus auf einem Schotterweg weiter. Links des Weges fällt uns ein Stein ins Auge, auf dem die Namen verdienter Forstbeamter verzeichnet sind. Schließlich führt das K nach einer Abzweigung nach rechts. Der Kölner Weg schlängelt sich weiter durch den ausgedehnten Wald, bis wir ein kleines Wiesental erreichen.
(7) Dort biegen wir nach rechts ein und steuern auf ein Biotop vor uns zu. Der Weg führt an dem Teich vorbei und verläuft weiter über den Holzbach. Erneut bewandern wir ein Waldstück und stoßen dann ins Freie.
(8) Wir überqueren die Güterzugstrecke Siershahn-Altenkirchen und wandern durch Wiesen und Weiden ein wenig abwärts. Wir kreuzen eine Straße und gehen noch ein Stück geradeaus.
(9) Links in einer Talmulde sehen wir einen Wald, auf den der Weg nun zusteuert. Das K lenkt uns durch den Wald, an dessen Ende wir uns nach rechts wenden und an einem Reiterhof vorbeimarschieren, um wenig später nach links einzubiegen. Vor uns breitet sich nun Dierdorf aus.
(10) Wir passieren die Nelson-Mandela-Schule und gelangen über den Giershofener Weg zur Obertorstraße, von der wir nach links in die Hauptstraße einbiegen.
(Z) Wenig später erreichen wir die Dierdorfer evangelische Kirche.
Kaiser Karl IV. verlieh 1357 Dierdorf die Stadtrechte. Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung stehen nur noch zwei Türme, der Rundturm in der Nähe des Holzbachs und der Mittelturm mit einer Turmuhr von 1772, die der Neuwieder Uhrmacher Christian Kinzing schuf. Die evangelische Kirche wurde 1903/04 aus den Steinen des 1903 abgebrochenen Dierdorfer Schlosses erbaut. Der romanische Glockenturm stammt noch von der Vorgängerkirche St. Jakobus, die um 1200 errichtet wurde.