Kölner Weg- 8. Etappe- Nistertal nach Kloster Marienstatt und Hachenburg

Kaum ein Abschnitt entlang der Nister ist urtümlicher und malerischer als die Strecke zwischen Heimborn und Hachenburg. Bei Heimborn mündet die Kleine Nister in die Nister. Dies ist eine der reizvollsten Stellen im Westerwald. Die Nister, die sich hier tief in den nordöstlichen Teil des Rheinischen Schiefergebirges eingegraben hat, formte zusammen mit Gebirgsfaltungen steile und ungewöhnliche Felsformationen, so die Hohe Ley. Seit dem Mittelalter bildet das Nistertal mit dem Kloster Marienstatt ein christliches Zentrum und kann auf ein besonderes Juwel verweisen: die älteste rechtsrheinische gotische Kirche Deutschlands.

Mehrtägige Tour: Der Kölner Weg

Technisches Datenblatt

Nr.50195837
Erstelldatum:
Bearbeitungsdatum:
Letzte Bewertung:
  • Wandern / Zu Fuß
    Aktivität: Wandern / Zu Fuß
  • ↔
    Distanz: 13,27 km
  • ◔
    Errechnete Dauer: 4:35 Std. 
  • ▲
    Schwierigkeitsgrad: Mittel

  • ⚐
    Zurück zum Start: Nein
  • ↗
    Positive Hm: + 278 m
  • ↘
    Negative Hm: - 163 m

  • ▲
    Höchster Punkt: 351 m
  • ▼
    Niedrigster Punkt: 208 m

Beschreibung der Wandertour

Start: Heimbronn, Wilhelmstraße

(S) In Heimborn setzen wir unsere Wanderung fort, indem wir zur Nister hinabgehen.

(1) An einer Schutzhütte wenden wir uns nach links, befinden uns wieder auf dem Kölner Weg und überqueren kurz darauf über einen Steg die Kleine Nister. Wenige Meter von uns mündet rechts die Kleine Nister in die Nister. Unser Weg nähert sich nun wieder der rechts fließenden Nister, verläuft im Wald und entlang des Flusses, bis die ersten Häuser von Heuzert auf der gegenüberliegenden Talseite auftauchen.

(2) Später passieren wir eine alte Steinbrücke rechts des Weges. Nach weiteren rund 300 Metern verlassen wir den Nisterweg, wenden uns nach links, steigen stetig bergan, bis wir schließlich an einen Querweg gelangen.

(3) Dort schwenken wir nach rechts ein. Wenige Meter weiter weist ein unscheinbares Schild auf einen Aussichtspunkt hin, das uns zu einem kurzen Abstechen verleitet. Wir verlassen daher den Kölner Weg und kraxeln rechts im Hang einen steinigen Pfad hinauf, bis wir auf einem winzigen Gipfel eine Bank finden. Hier eröffnet sich ein weiter Blick in die Landschaft.

Zurück auf dem Kölner Weg laufen wir im Wald weiter zum Hartenberg. Auf diesem Wegeabschnitt reihen sich im Fichtenwald zahlreiche, ungewöhnlich große und viele Ameisenhügel aneinander.

(4) Auf einem waldigen Bergrücken wandern wir weiter, überqueren die K19 und gehen anschließend auf der K20 ein kurzes Stück Richtung Limbach. Nach wenigen hundert Metern biegen wir nach rechts in einen Waldweg ein.

(5) Dieser leitet uns zu einem weiteren Aussichtspunkt, der Hohen Ley, einer bizarren Schieferformation aus der Devonzeit. Wir folgen im Hang einem mit Wurzeln durchsetzten Weg, der später in einen Grasweg übergeht. Vor uns, jenseits des Tales, das die Kleine Nister bildet, tauchen zahlreiche Windräder auf. Der Kölner Weg führt anschließend über eine leicht kuppige Freifläche mit herrlichem Ausblick.

(6) Wenig später taucht er wieder in einen Wald ein und führt zum historischen Schieferbergwerk Schieferkaul, das fast unmittelbar am Kölner Weg liegt und besichtigt werden kann.

Die ehemalige Dachschiefergrube Schieferkaul war die größte der Kroppacher Schweiz. Sie gehörte dem Kloster Marienstatt und wurde erstmals 1548 urkundlich erwähnt, als sie an den Asterter Leyendecker (Dachdecker) verpachtet wurde. Als das Kloster 1803 aufgehoben wurde, endete die Ausbeute der Schieferkaul. Dachschiefer ist ein Ablagerungsgestein aus der Devonzeit von vor 350 Millionen Jahren. Er besteht hauptsächlich aus Tonerde und Kieselsäure. Der Schiefer dieser Grube enthielt wenig leichtlösliche und verwitternde Bestandteile. Daher konnte er bis zu 100 Jahre auf den Dächern des Klosters seine Schutzwirkung erfüllen.

Anschließend wandern wir auf dem Kölner Weg, auf einem sich ins Tal der Nister hinabwindenden Pfad, weiter.

(7) Später verläuft der Weg wieder rechts entlang der Nister. Kurz vor dem Kloster Marienstatt treffen wir auf einen Waldlehrpfad und passieren eine Wasserkraftanlage des Klosters.

(8) Dann taucht links hinter Bäumen das Kloster Marienstatt auf.

Die Gründung des Klosters geht auf eine Legende zurück. Dem Abt des Zisterzienserklosters Kirburg erschien die Gottesmutter und empfahl, das Kloster an die Stelle zu verlegen, an der er im Tal der Nister im Winter einen blühenden Dornstrauch finden werde. Im Jahre 1222 wurde der Grundstein des neuen Klosters gelegt. Der Bau der Abteikirche dauerte von 1227 bis 1425. Kunstgeschichtlich lässt sich die Kirche der Frühgotik zuordnen. Alle wesentlichen Elemente sind vorhanden: Spitzbögen, Strebepfeiler und Kreuzrippengewölbe. Und dennoch ist die harmonisch wirkende Kirche ein Übergang zwischen Romanik und Gotik. Den Mauern fehlt noch die Leichtigkeit der späteren gotischen Kirchen. Sie ist aber auch die erste rechtsrheinische gotische Kirche in Deutschland. Der Innenraum der Kirche beherbergt hinter der romanischen Altarmensa eines der wertvollten Denkmäler rheinischer Plastik, den vermutlich aus dem Jahr 1350 stammenden Ursulaschrein.

Das Kloster unterstand den Erzbischöfen von Köln. Es war im Mittelalter einer der berühmtesten Wallfahrtsorte. 1803 wurde Marienstatt säkularisiert. 1888 gelang es Bischof Klein aus Limburg und Abt Kalkum von Wettingen, sämtliche Klostergebäude zurückzukaufen und wieder dem Zisterzienserorden zu übergeben. Im gleichen Jahr erhob Papst Leo XIII. das Kloster zur Abtei.

Im Bereich des Klostergeländes befindet sich das Marienstatter Brauhaus. Kurz darauf passieren wir linker Hand eine kleine Kapelle, die 1935/36 erbaut wurde.

(9) Wenige Schritte weiter verlassen wir Kloster Marienstatt über eine alte Steinbogenbrücke, die die Nister überspannt. Die Brücke enthält noch einen mittelalterlichen Kern. Auf der anderen Seite des Flusses wenden wir uns nach links, wandern einen Parkplatz entlang und unterqueren die K21. Bald darauf passieren wir die ehemaligen klösterlichen Fischweiher. Die längst verlandeten Fischweiher sind noch an den Dammresten zu erkennen. Entlang der Nister links marschieren wir im Wald weiter.

(10) Dann erreichen wir die Nistermühle.

Die Mühle wird erstmals 1324 erwähnt. Die heutigen Gebäude stammen aus dem Jahr 1913. Der Mühlenbetrieb wurde schon in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts eingestellt. Im Jahr 1944 versteckte sich hier Konrad Adenauer kurzfristig vor der Geheimen Staatspolizei, wurde aber entdeckt und verhaftet. Man kann in den Hof hineingehen und eine Gedenktafel besichtigen.

Anschließend wandern wir bergan, überqueren die B414 über eine Brücke, wenden uns auf der anderen Seite zunächst nach links und nach etwa 200 Metern nach rechts. Vor uns liegt Hachenburg und sein Schloss, das hoch über der Stadt thront.

(11) Unser Weg verläuft nun durch eine steile Wiese direkt auf die ersten Häuser von Hachenburg zu. Das K leitet uns bis zur Eisenbahnstrecke Au (Sieg)-Limburg. Wenig später gelangen wir zu einem Bahnübergang, den wir queren, und schwenken dann nach links zum Bahnhof Hachenburg ein (Z).

Waypoints

  1. S : km 0 - alt. 229 m - Heimbronn
  2. 1 : km 0.47 - alt. 208 m - Schutzhütte
  3. 2 : km 2.48 - alt. 227 m - Alte Steinbrücke
  4. 3 : km 2.9 - alt. 245 m - Querweg, rechts
  5. 4 : km 4.23 - alt. 270 m - K19 überqueren
  6. 5 : km 4.82 - alt. 295 m - Hohe Ley
  7. 6 : km 5.68 - alt. 303 m - Historisches Schieferbergwerk Schieferkaul
  8. 7 : km 6.33 - alt. 236 m - Entlang der Nister.
  9. 8 : km 9.15 - alt. 244 m - Kloster Marienstatt
  10. 9 : km 9.53 - alt. 245 m - Alte Steinbogenbrücke
  11. 10 : km 11.65 - alt. 249 m - Nistermühle
  12. 11 : km 12.4 - alt. 295 m - Steile Wiese
  13. Z : km 13.27 - alt. 351 m - Bahnhof Hachenburg

Nützliche Informationen

Anreise:
Anfahrt
Pkw/Parken:
Ausgangspunkt: Parkmöglichkeiten in Heimborn und an der Pension Malepartus;
Endpunkt: großer Parkplatz am Bahnhof Hachenburg

ÖPNV
Ausgangspunkt: in Heimborn gibt es keinen ÖPNV
Endpunkt: mit Privatbahn von Hachenburg bis Au (Sieg) und weiter mit RE9/512 oder mit Privatbahn nach Limburg

Streckenprofil:
Eine herrliche Wanderung entlang der Nister mit einigen spektakulären Aussichtspunkten. Eine historische Schiefergrube und Kloster Marienstatt können besichtigt werden.
Radfahrer können die Route bedingt befahren.

Quelle: Der Kölner Weg - Eine Wanderung in 17 Etappen - von Evert Everts unter Mitwirkung von Erhard Schönberg

Entdeckungen

Einkehr/Übernachtung:
Marienstatter Brauhaus, Abtei Marienstatt, 57629 Marienstatt
Zu den Hotels in Hachenburg siehe 9. Etappe

Am Wegesrand:
Aussichtspunkt vor dem Hartenberg
Hohe Ley (5)
Schieferbergwerk Schieferkaul (6)
Waldlehrpfad
Kloster Marienstatt (8)
Nistermühle mit Adenauer-Gedenktafel (10)

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