Kölner Weg- 11. Etappe- Der Stöffel-Park, Rotenhain und Dreifelden

Wir wandem durch Bad Marienberg, überqueren die Schwarze Nister und später bei Langenbach zum letzten Mal die Nister, kommen über den Götzenberg und gelangen bei Stockum-Püschen zum Stöffel-Park. Etwas außerhalb Rotenhains lohnt es, die Ausgrabungsstelle der Alten Burg zu besuchen. Anschließend wandern wir am Vierherrenstein vorbei durch einen ausgedehnten Wald bis Dreifelden.

Mehrtägige Tour: Der Kölner Weg

Technisches Datenblatt

Nr.50230426
Erstelldatum:
Bearbeitungsdatum:
Letzte Bewertung:
  • Wandern / Zu Fuß
    Aktivität: Wandern / Zu Fuß
  • ↔
    Distanz: 18,01 km
  • ◔
    Errechnete Dauer: 6:00 Std. 
  • ▲
    Schwierigkeitsgrad: Mittel

  • ⚐
    Zurück zum Start: Nein
  • ↗
    Positive Hm: + 286 m
  • ↘
    Negative Hm: - 308 m

  • ▲
    Höchster Punkt: 502 m
  • ▼
    Niedrigster Punkt: 388 m

Beschreibung der Wandertour

Start: Kreuzung Bismarck-/ Langenbacher Straße

Im Jahr 1258 taucht erstmals die Bezeichnung Mons sanctae Mariae (Berg der heiligen Maria) auf. Bis ins 18. Jahrhundert bestand Marienberg, das ringförmig um die heutige evangelische Kirche angelegt war, aus Ober- und Untermarienberg im Tal. 1815 ging Marienberg an das Herzogtum Nassau über. 1866 verleibte sich Preußen die nassauischen Länder ein, weil sie im „Deutschen Krieg das besiegte Österreich unterstützt hatten. Infolge der Basaltindustrie und der Anerkennung als Luftkurort im Jahre 1936 erfuhr Marienberg einen erheblichen wirtschaftlichen Aufschwung Seit 1967 darf sich Marienberg „Bad" nennen.

(S) Wir starten diese Etappe an der Kreuzung Bismarck-/Langenbacher Straße im Zentrum des Ortes und wandern weiter durch die Wilhelmstraße bis zur Touristeninformation, einem schönen Fachwerkhaus. Im ersten Stock können die Bad Marienberger Heimatstuben besichtigt werden. Ausgestellt sind Dokumente und Exponate zur Geschichte des Hohen Westerwalds.

(1) Von der Wilhelmstraße zweigt nach links die Büchtingstraße ab, benannt nach Robert Büchting, der als Landrat (1896-1906) des Oberwesterwaldkreises einer der Initiatoren des Kölner Weges war. Hier befindet sich auch das Europa-Haus.

(2) Weiter bergan steigend gelangen wir zur evangelischen Kirche.

Um 1100 wurde hier die Marienkirche an einer vermutlich vorchristlichen Kultstätte erbaut. Die ursprüngliche Kirche brannte 1813 infolge eines Blitzeinschlags ab. Aus ihr ist nur noch ein spätromanischer Taufstein erhalten. Zwischen 1819 und 1821 wurde der jetzige spätklassizistische Bau errichtet, ein schlichter Saalbau. Der unvollendete Turm erhielt 1900 die Haubenlaterne.

Das K führt anschließend an einigen schönen Fachwerkhäusern vorbei, aus dem Ort hinaus, zur Marienquelle.

(3) Von dort geht es in Serpentinen bis zur Nassauischen Straße hinab. Wenig später überqueren wir die Schwarze Nister. Anschließend biegen wir rechts ab und laufen auf Waldwegen weiter bis nach Langenbach.

(4) Wir gehen ein kurzes Stück auf der K56 an einer Fabrik vorbei und wandern über einen Parkplatz auf die Nister zu.

(5) Den Fluss überqueren wir über einen Steg, marschieren durch ein Waldstück und dann auf einem Wiesenpfad bis zu einem Querweg. Der Kölner Weg wendet sich hier nach links. Auf einem langsam ansteigenden Grasweg gelangen wir auf dem Kölner Weg zur K70 und überqueren sie.

(6) Dann wandern wir unterhalb des 471 Meter hohen Kackenberger Steins weiter. Zunächst verläuft der Weg am Waldrand entlang und bietet noch einmal Ausblicke auf Bad Marienberg.

(7) Dann aber wendet er sich an einer Gabelung unvermutet nach links in den Wald und steigt bergan.

(8) Schließlich erreichen wir Dreisbach, wenden uns an einer Kapelle nach rechts in die K65 und durchwandern den Ort auf der Kapellen-, Brunnen- und schließlich der Nistertalstraße (K64), die in Richtung Büdingen führt.

(9) Hinter einem Friedhof verlassen wir die K64 und begeben uns nach links in den Wald. Auf anfangs noch geschottertem Weg gelangen wir in einen Hochwald. Auch in diesem Bereich wurde früher einmal Basalt gebrochen.

(10) Dem aufmerksamen Beobachter sollte nicht der Zugang zum ehemaligen Basaltbruch entgehen, der links vom Weg abzweigt und zu einem kleinen See führt.
Lange gehen wir im Laubwald geradeaus. Schließlich wendet sich der Weg nach links.

(11) Das K jedoch leitet uns geradeaus auf einem Pfad weiter. Danach schlängelt er sich durch Fichtenwald und trifft auf eine Teerstraße, auf die wir nach links einbiegen, um uns wenig später wieder nach rechts zu wenden.

(12) Das K führt nun über den Götzenberg (501 Meter), der uns einen schönen Fernblick beschert.

(13) Wir passieren links die ersten Häuser von Stockum-Püschen und laufen über eine Wiese auf die Götzenberghalle zu, an der wir entlanggehen, bis wir zu zwei Eisenplastiken vor der Halle kommen. Anschließend gehen wir weiter zum Basaltmassiv Stöffel (505 Meter).

Seit 1900 wurde das hochwertige Basaltvorkommen am Stöffel abgebaut. Inzwischen ist der Abbau ganz eingestellt. Das ganze Areal wurde zu einem Tertiär- und Industrie-Erlebnispark, dem Stöffel-Park. Von einem Aussichtsturm, der am Wanderweg liegt, gewinnt man einen ausgezeichneten Überblick über den gewaltigen Basaltbruch. Bekannt wurde das Basaltmassiv durch den Fund einer versteinerten Gruppe ausgestorbener europäischer Nagetiere, die nach ihrem Fundort benannt wurden, der Stöffel- oder Enspelmaus. Sie lebte vor 25 Millionen Jahren. Es handelte sich um gleitflugfähige, mäuseähnliche Tiere, die zum Gleiten dünne Flughäute hatten, die sich von den vorderen bis zu den hinteren Gliedmaßen erstreckten.

(14) Vom Aussichtsturm marschieren wir bis zur Straße von Stockum-Püschen nach Enspel, überqueren sie und gehen am Ortsrand durch den Wald abwärts bis zu einem Spielplatz.

(15) Dort biegt der Weg über den Spielplatz nach links in den Ort ab. Wir wandern bis zur K71, auf die wir nach rechts einbiegen.

(16) Auf ihr gelangen wir zum Bahnhof Rotenhain. Kurz hinter dem Bahnübergang verlassen wir die K71 und gehen rechts über einen Wiesenweg weiter, bewegen uns stets am Rande der Ortschaft Rotenhain und sehen in einiger Entfernung die Pfarrkirche St. Martinus.

Die erstmals 1289 erwähnte Kirche hat ein großes Schiff von 1743, das 1938/39 verlängert wurde. Die Basaltsteine des verputzten Turmes stammen von der ehemaligen „Alten Burg" in der Nähe. Seit den 1980er-Jahren schmückt die abgerundete Stirnwand des Kircheninneren ein im Westerwald einmaliges Mosaik aus über 50.000 Steinen mit religiösen Motiven.

Schließlich laufen wir am Ortsrand ein kurzes Stück auf der K61, biegen dann nach rechts in die Straße Im Ahlengarten ein und gelangen zu einem Parkplatz und zur Burgschänke.

(17) Vom Parkplatz aus lohnt es sich, nach links einen kleinen Abstecher zur „Alten Burg" zu machen, deren Überreste 1997 bei Erdbauarbeiten gefunden wurden. Die bisherigen Grabungen bestätigen, dass die Burg aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammt. Erhalten sind lediglich die Grundmauern, der Brunnen und der Burggraben. Um die Reste der Burg zu konservieren, hat man die Mauern wieder verschüttet und deren Verlauf durch eine Betonmauer nachempfunden.

Wir kehren zum Parkplatz und dem Kölner Weg zurück und gehen auf der Strafße nach Lochum ein kurzes Stück, biegen dann aber nach links in ein ausgedehntes Waldgebiet ab. Der Weg führt uns auf einen Querweg, dem wir nach links folgen.

(18) Nach längerer Wegstrecke erreichen wir schließlich den Vierherrenstein

Wo früher Gebiete wie Marken, Vogteien und Grafschaften zusammenstießen, trafen sich beim Grenzbegang die Vertreter der einzelnen Herrschaftsgebiete, um gemeinschaftlich an einem Tisch bei einem Imbiss die nachbarliche Freundschaft zu bekunden. Dies bedeutete, dass man gegenseitig die Grenzen, wie abgegangen, anerkannte. War eine Partei nicht einverstanden, ging man ohne Imbiss auseinander. An dieser Stelle, an der wir uns jetzt befinden, grenzten die Gebiete von Rotenhain, Lochum, Wölferdingen und Linden aneinander, wie auf dem Grenzstein festgehalten.

Wir marschieren weiter nach rechts, dann an der nächsten Kreuzung links durch einen herrlichen Wald, bis wir uns Dreifelden auf einer abfallenden Straße nähern. Hell schimmert der 123 Hektar große Dreifelder Weiher herüber. Aus welcher Richtung man sich Dreifelden auch nähert, stets prägt der unverkennbare weiße Turm der evangelischen Dreifaltigkeitskirche das Landschaftsbild. Sie ist vermutlich die älteste erhaltene Steinkirche im Westerwald.

Ein erster Kirchenbau wurde etwa um das Jahr 1000 errichtet. Der viergeschossige romanische Turm mit Apsis stammt vermutlich aus der Zeit um 1200. Der schon vorhandene Kirchensaal wurde zu einem dreischiffigen Langhaus erweitert. Während der Barockzeit änderte sich die Ausstattung der Kirche. Die Kirchendecke ist der Romanik nachempfunden, die Kanzel datiert aus dem Jahre 1699. Eine sehr einfühlsame Erweiterung erfolgte von 1956-1959. Bis zur Zeit der Reformation handelte es sich um eine Wallfahrtskirche. Der Ort Dreifelden selbst wurde erst 1319 urkundlich erwähnt.

Der Wanderweg senkt sich nach Dreifelden hinab.

(19) Über den Birkenweg gelangen wir in die Wiedbachstraße und überqueren die noch junge Wied (Z).

Sieben Weiher zählen zur Westerwälder Seenplatte. Bei Dreifelden treffen wir auf den Dreifelder Weiher, auch Seeweiher genannt, den Hoffmanns- und den Haidenweiher, bei Freilingen und Steinen auf den Brinken-, Post- und Hausweiher. Abseits bei Wölferlingen liegt der Wölferlinger Weiher. Der Dreifelder Weiher, der von der Wied durchflossen wird, weist eine Länge von etwa 2 Kilometern auf und ist bis zu 800 Meter breit.

Die Bezeichnung Weiher ist irreführend. Eigentlich sind es Teiche, die von Menschenhand geschaffen wurden. Schon im 12. Jahrhundert betrieben die Mönche benachbarter Klöster intensiv Fischzucht und legten Teiche an, so auch den Dreifelder Weiher. Graf Friedrich III. zu Wied (1618-1698) ließ die vorhandenen Teiche ab 1650 vergrößern und weitere anlegen. Dies erforderte einen großflächigen Grunderwerb von Wiesen in der Talsenke des Wiedbaches. 1655 begannen die umfangreichen Bauarbeiten zur Errichtung des Weiherdammes am Dreifelder Weiher. Bis heute werden die Teiche im Herbst eines jeden Jahres abgefischt, das heißt: das Wasser wird abgelassen; die Fische werden durch die Schleusen der Dämme gespült und in den dahinter befindlichen Abfischteichen aufgefangen. Anschließend werden die trockengelegten Teiche gepflügt, gedüngt und für den Besatz des nächsten Jahres vorbereitet.

Waypoints

  1. S : km 0 - alt. 445 m - Kreuzung Bismarck-/Langenbacher Straße
  2. 1 : km 0.25 - alt. 463 m - Europa-Haus
  3. 2 : km 0.48 - alt. 486 m - Evangelische Kirche
  4. 3 : km 0.68 - alt. 468 m - Marienquelle
  5. 4 : km 2.99 - alt. 429 m - Langenbach, K56
  6. 5 : km 3.38 - alt. 389 m - Steg über Nister
  7. 6 : km 4.62 - alt. 459 m - Weg unterhalb des Kackenberger Steins
  8. 7 : km 5.19 - alt. 455 m - Gabelung, links
  9. 8 : km 6.27 - alt. 469 m - Dreisbach
  10. 9 : km 7.05 - alt. 439 m - Hinter Friedhof links
  11. 10 : km 8.12 - alt. 471 m - Abstecher ehemaliger Basaltbruch
  12. 11 : km 8.89 - alt. 475 m - Pfad weiter geradeaus
  13. 12 : km 9.7 - alt. 502 m - Götzenberg
  14. 13 : km 9.85 - alt. 487 m - Stockum-Püschen
  15. 14 : km 10.44 - alt. 483 m - Aussichtsturm Stöffel
  16. 15 : km 10.81 - alt. 443 m - Spielplatz
  17. 16 : km 11.45 - alt. 415 m - Bahnhof Rotenhain
  18. 17 : km 13.05 - alt. 467 m - Abstecher zur „Alten Burg"
  19. 18 : km 14.86 - alt. 482 m - Vierherrenstein
  20. 19 : km 17.64 - alt. 420 m - Birkenweg
  21. Z : km 18.01 - alt. 420 m - Dreifelden

Nützliche Informationen

Anreise:
Anfahrt
Pkw/Parken:
Ausgangspunkt: zahlreiche Parkplätze in Bad Marienberg
Endpunkt: Parkplätze in Dreifelden

ÖPNV
Ausgangspunkt: RE9 oder S12 bis Au (Sieg), weiter mit Privatbahn bis Westerburg, dort umsteigen und weiter mit RMV-Bus 116 bis Bad Marienberg oder mit ICE bis Montabaur, dort umsteigen in RMV-Bus 116 Richtung Rennerod bis Westerburg und weiter mit RMV-Bus 116 bis Bad Marienberg;
Endpunkt: kein ÖPNV am Wochenende

Streckenprofil:
Eine längere, nicht schwierige Wanderung auf ausgedehnten Waldwegen. Drei größere Anstiege sind zu bewältigen. Die Route ist für Radfahrer geeignet.

Quelle: Der Kölner Weg - Eine Wanderung in 17 Etappen - von Evert Everts unter Mitwirkung von Erhard Schönberg

Entdeckungen

Einkehr/Übernachtung:
Westerwälder Hof, Wilhelmstraße 21, 56470 Bad Marienberg
Gäste- und Wandertreff Burgschänke, Alte Burg, Hauptstraße 6, 56459 Rotenhain
Pension Müller, Wiedbachstraße 3a, 57629 Dreifelden
Gasthof Zum Seeweiher, Kirchstraße 2, 57629 Dreifelden

Am Wegesrand:
Heimatstuben Bad Marienberg
Europa-Haus (1)
Evangelische Kirche Bad Marienberg (2)
Marienquelle (3)
Pfarrkirche St. Martinus in Rotenhain
Alte Burg in Rotenhain (17)
Vierherrenstein (18)
Dreifaltigkeitskirche in Dreifelden (Z)

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