Kölner Weg- 10. Etappe- Großer Wolfstein, Basaltpark bis Bad Marienberg

Wir wandern an früheren Gruben und Zechen vorbei und gelangen in den Hohen Westerwald. Am Großen Wolfstein stoßen wir auf eine sagenumwobene Felsengruppe und erreichen anschließend auf der Marienberger Höhe mit 567 Metern den höchsten Punkt des gesamten Kölner Weges. Später kommen wir zum Wildpark Marienberg und zum Hedwigsturm mit einer herrlichen Aussicht. Kurz darauf erreichen wir einen Steinlehrpfad und wenig später den eindrucksvollen Basaltpark.

Mehrtägige Tour: Der Kölner Weg

Technisches Datenblatt

Nr.50209057
Erstelldatum:
Bearbeitungsdatum:
Letzte Bewertung:
  • Wandern / Zu Fuß
    Aktivität: Wandern / Zu Fuß
  • ↔
    Distanz: 11,67 km
  • ◔
    Errechnete Dauer: 4:15 Std. 
  • ▲
    Schwierigkeitsgrad: Mittel

  • ⚐
    Zurück zum Start: Nein
  • ↗
    Positive Hm: + 330 m
  • ↘
    Negative Hm: - 187 m

  • ▲
    Höchster Punkt: 585 m
  • ▼
    Niedrigster Punkt: 288 m

Beschreibung der Wandertour

Start: Bahnhof Unnau-Korb

(S) Wir beginnen diese Wanderung am Bahnhof Unnau-Korb und wenden uns nach links, bis wir am Ortseingang von Korb zum Wäschbach gelangen. Hier treffen wir wieder auf den Kölner Weg und wenden uns nach rechts.

(1) Das K führt uns bergan zur L293, die wir überqueren und weiter in Richtung Friedhof. Nach 100 Metern zweigt der Weg nach rechts ins Wäschbachtal ab und wir wandern für längere Zeit im Wald. Der Weg steigt oberhalb des Baches allmählich an. Wir kommen an einem allein stehenden Haus vorbei.

Wenig später senkt sich der Weg in einem Rechtsbogen zum Wäschbach hinab, den wir über zwei Bohlen oder durch eine Furt überwinden. Anschließend bleibt der Wald zurück. Wir nähern uns Stangenrod, einem Ort mit einigen sehenswerten Fachwerkhäusern.

(2) Wir wenden uns vor dem ersten Haus, einem auffallenden Backsteingebäude, nach links und steigen auf einem Grasweg bergan bis zur K61. Dort biegen wir nach rechts ein, gehen in Richtung Stangenrod und schwenken nach gut 50 Metern links in die Bergstraße ein, die in die Straße In der Kornbitze übergeht. An deren Ende halten wir uns links und verlassen Stangenrod.

Nun wandern wir auf einem Weg, der teilweise von Schlehdornsträuchern und Heckenrosen gesäumt wird. So geht es immer leicht ansteigend um den links liegenden Höhenzug des Ziest (488 Meter). Nicht weit vom Kölner Weg entfernt und rechts des Weges befanden sich die ehemaligen Grubengebäude und eine Abraumhalde der Braunkohlengrube Concordia.

Von den Grubenanlagen ist nur noch ein einzelnes Haus zu sehen: die ehemalige Kautenbude, die den Bergleuten als Aufenthalts- und Waschraum diente. Die Grube Concordia wurde seit 1745 betrieben und lieferte noch über den Zweiten Weltkrieg hinaus Kohle.

Der Abbau der Braunkohle war anfangs noch sehr einfach. Am Fundort der Kohle wurde eine „Rösche" angelegt und diese so weit geführt, solange nicht Wasser die Arbeiten behinderte. Erst später trieb man von den Tälern ausgehende Stollen in die Berge, um das anfallende Wasser abzuziehen. Die Kohle wurde dann durch Schachte aus einer Tiefe von 50 bis 80 Metern gefördert. Auch der Abbau in der Grube Concordia erfolgte nicht im Tagebau, sondern es führten Stollen bis in die Nähe des Großen Wolfsteins.

Für die Wirtschaft des Westerwaldes spielte die Braunkohle eine bedeutsame Rolle. Ein erster schriftlicher Beleg stammt aus dem Jahre 1585. In der Folgezeit wurden weitere Braunkohlevorkommen erschlossen, insbesondere bei Bad Marienberg. Ursprünglich diente die Braunkohle lediglich als Hausbrand. Dies erwies sich als Segen für die Wälder; denn denen blieb auf diese Weise Raubbau erspart. Überdies wurde der Abbau ab dem 18. Jahrhundert landesherrschaftlich organisiert. Privater Abbau war erst wieder ab 1817 zugelassen. Genutzt wurde die Braunkohle auch von Bierbrauern und Bäckern. Da die Braunkohle besser als normales Holz heizte und das Feuer außerdem länger brannte, wurde sie auch in Meilern verkohlt und an Schmiede und Schlosser verkauft.

(3) Der Weg verläuft stetig ansteigend im Wald und erreicht schließlich eine Kreuzung. Der Kölner Weg führt geradeaus weiter. Gleich hinter der Kreuzung, etwa 50 Meter nach rechts, befanden sich früher die Georgszeche und ein Förderturm. Nichts erinnert mehr an die Erzgrube, Wir folgen weiterhin dem K geradeaus und gehen rechts entlang der Bölsberger Viehweide.

Im Revolutionsjahr 1848 hatte die „Obrigkeit" entschieden, die Viehweide mit Fichtenwald aufzuforsten. Das wiederum gefiel den Landwirten überhaupt nicht, weil ihnen wertvolles Weideland verloren ging. Kurzerhand entfernten sie die jungen Fichten und so blieb die Viehweide bis heute erhalten.

An einer Abzweigung schickt uns das K nach rechts und nach kurzer Wegstrecke gelangen wir zur Hörhahn-Hütte.

(4) Dort zweigt das K nach links ab.

Der Bereich Höhrhahn wurde ursprünglich landwirtschaftlich genutzt. Erst im 19. Jahrhundert wurden die Gebiete um die Dörfer Unnau, Stangenrod, Bölsberg und Teile der Marienberger Höhe überwiegend mit Fichten aufgeforstet. Der Erlös aus dem Brennholz- und Holzkohlenverkauf diente der Pfarrei Marienberg dazu, Reparaturen an der Kirche und den kirchlichen Gebäuden zu finanzieren.

Es geht kräftig weiter bergan. Kurz vor dem Scheitelpunkt des Weges wendet sich das K nach links.

(5) Nach 150 Metern gelangen wir zum Großen Wolfstein, eine bizarre Felsformation in 555 Metern Höhe.

Es sind große Basaltbrocken, die sich vor uns auftürmen. Offenkundig hatte der Teufel, so wird erzählt, auch hier wie vielerorts seine Hände im Spiel. Der nämlich wollte einen Turm bis in den Himmel bauen. Er sammelte daher eine Menge der überall in den Wäldern umherliegenden Basaltblöcke und band sie mit einer Witt zusammen. Eine Witt ist ein Weiden- oder Birkenreis, das so lange gedreht wird, bis es sich wie ein Strohseil binden lässt. Mit seiner so zusammengebundenen Last fuhr er durch die Lüfte. Dabei riss die Witt und die Steine fielen zu früh auf die Erde. Da liegen sie heute noch und formen den Großen Wolfstein.

Vom Großen Wolfstein aus wandern wir auf Waldpfaden über die Marienberger Höhe und erreichen den höchsten Punkt des Kölner Weges (567,5 Meter). Kurz darauf kommen wir an eine Gabelung, biegen nach links ab, laufen auf einen Wald zu und gelangen zu einer kleinen Wacholderheide.

Wacholderheiden sind kulturgeschichtliche Zeugen einer regionaltypischen, historischen Form, das Land zu bewirtschaften. Zumeist lagen derartige Wiesen an flachgründigen Hanglagen und oberhalb von Mähwiesen. Sie wurden als „Huteweiden" genutzt. Der Bestand der Wacholdersträucher stammt von der Bölsberger Viehweide.

Der Weg verläuft erneut durch Wald.

(6) An einer Kreuzung stoßen wir auf die Neue Wilhelms-Hütte. Nach links ist es nur noch 1 Kilometer bis Bad Marienberg. Wer auch den Kleinen Wolfstein sehen möchte, muss sich hier nach rechts wenden.

(7) Der Kölner Weg senkt sich deutlich und führt uns geradeaus weiter zu einem Wildpark, um den ein 2,5 Kilometer langer Rundweg herumführt. Auch eine Falknerei kann dabei besucht werden. Wir aber gehen auf dem Kölner Weg weiter, bis wir das Wildpark-Café erreichen.

(8) Anschließend biegen wir nach links ab und kommen am Hedwigsturm vorbei.

(9) Von hier hat man eine herrliche Aussicht auf Bad Marienberg und weite Teile des Westerwaldes. In der Ferne grüßen der Feldberg im Taunus, die Montabaurer Höhe und das Siebengebirge. Unweit des Turmes führt nach links ein Weg zum Wildparkhotel. Das Hotel bietet ein Drehrestaurant.

Kurz vor dem Hotel schwenkt jedoch der Kölner Weg nach rechts ab, verläuft kurz durch ein Wiesengelände, quert eine Straße und passiert einen Parkplatz.

(10) Unmittelbar danach beginnt ein kurzer Rundwanderweg um den Basaltpark.

Die wichtigsten Basaltarten, so Säulen-, Platten- und Kugelbasalt, säumen den Rundwanderweg. Im Verlauf des Rundwanderweges werden die vielfältigen Verarbeitungs- und Verwendungsmöglichkeiten des Basalts durch originalgetreue Kipperbuden, dem Arbeitsplatz der Steinrichter, sowie 15 verschiedene Pflastersteinarten erläutert. Unentbehrlich bei der Befestigung von Meeresdeichen und von Flussufern ist der Säulenbasalt. Dies wird an einer acht Meter langen Deichfußbefestigung dargestellt.

Wir gehen auf dem Kölner Weg weiter und gleichzeitig entlang eines geologischen Lehrpfades. Der Weg senkt sich dann dem Basaltsee zu, den wir links hinter Bäumen erahnen können.

(11) Dann wendet sich das K nach links und läuft auf den Basaltsee zu. Hier treffen wir erneut auf den Rundwanderweg um den Basaltpark. Am jenseitigen Ufer des Sees steigt eine Steilwand beeindruckend empor.

Deutlich sind die Formationen des Säulen- und Deckenbasalts, die hier in einer Mächtigkeit von 60 Metern anstehen, in der Steilwand zu erkennen. An Tafeln wird der Abbau des Vulkangesteins geschildert und weitere Schautafeln erläutern die Entstehung des Basalts in der Tertiärzeit. Im Jahr 1905 begann der Abbau zwischen dem Stadtteil Zinnhain und Marienberg. Dieser überregional bedeutsame Wirtschaftszweig war möglich geworden, nachdem Bad Marienberg an das Eisenbahnnetz angeschlossen worden war. Bremsbahnen verbanden die Steinbruchanlagen mit der Eisenbahn. Die Bruchwand wurde in zwei Sohlen abgebaut. Im Jahr 1930 wurde ein Tiefbau angelegt. Der Steinbruch wurde 1975 geschlossen und nach Beendigung des Förderbetriebs wurde im Tiefbau des Steinbruchs Wasser angestaut. Heute ist der Basaltsee zum Lebensraum seltener Vogelarten und Amphibien geworden.

(12) Wir wandern entlang des Sees weiter, bis wir zu einer Diesel- und einer Rangierlokomotive gelangen. Auch ein Informationsgebäude zum Basaltpark, das sich in einem ehemaligen Kompressorenhaus befindet, kann hier aufgesucht werden. Wir verlassen den Basaltpark, indem wir an der roten Diesellokomotive vorbei zur Bismarckstraße hinaufgehen, dort dem K nach links auf die Straße folgen und sofort danach erneut nach links einbiegen. Anschließend queren wir einen Parkplatz und halten uns rechts.

(13) Wenig später gelangen wir zur Danziger Straße und queren bald darauf die Berliner Straße. Gehen wir hier nach links in die Berliner Straße, so führt diese auf die Goethestraße und zum Hotel Kristall.

(14) Der Kölner Weg verläuft jedoch auf der Danziger Straße weiter bis zur Rauscheidstraße, in die wir nach rechts einbiegen und an der wir das Hotel Restaurant Pizzeria zur Sonne passieren.

(15) Kurz darauf stoßen wir auf die Bismarckstraße, in die wir nach links einschwenken.

(Z) Gehen wir nun geradeaus, befinden wir uns schnell im Zentrum von Bad Marienberg.

Waypoints

  1. S : km 0 - alt. 297 m
  2. 1 : km 0.63 - alt. 304 m - L293
  3. 2 : km 2.2 - alt. 370 m - Rechtsbogen
  4. 3 : km 2.59 - alt. 376 m - Stangenrod, auffallendendes Backsteingebäude
  5. 4 : km 4.74 - alt. 507 m - Kreuzung, geradeaus
  6. 5 : km 6.23 - alt. 525 m - Hörhahn-Hütte
  7. 6 : km 6.81 - alt. 571 m - Großer Wolfstein
  8. 7 : km 8.2 - alt. 566 m - Neue Wilhelms-Hütte
  9. 8 : km 8.92 - alt. 545 m - Wildpark
  10. 9 : km 9.09 - alt. 534 m - Wildpark-Café
  11. 10 : km 9.18 - alt. 534 m - Hedwigsturm
  12. 11 : km 9.51 - alt. 506 m - Rundwanderweg um den Basaltpark
  13. 12 : km 9.91 - alt. 472 m - Richtung Basaltsee, links
  14. 13 : km 10.25 - alt. 463 m - Diesel- und einer Rangierlokomotive, Info-Zentrum
  15. 14 : km 10.67 - alt. 478 m - Danziger Straße
  16. 15 : km 10.87 - alt. 470 m - Rauscheidstraße
  17. 16 : km 11.14 - alt. 440 m - Bismarckstraße
  18. Z : km 11.67 - alt. 445 m - Zentrum von Bad Marienberg

Nützliche Informationen

Anreise:
Anfahrt
Pkw/Parken:
Ausgangspunkt: einige Parkplätze am Bahnhof Unnau-Korb;
Endpunkt: zahlreiche Parkplätze in Bad Marienberg

ÖPNV
Ausgangspunkt: RE9/S12 nach Au (Sieg), weiter mit Privatbahn in Richtung Limburg bis Unnau-Korb;
Endpunkt: RMV-Bus nach Montabaur ICE-Bahnhof, weiter mit ICE oder von Korb nach Au (Sieg) und weiter mit RE9 oder S12

Streckenprofil:
Trotz der stetigen Steigung bis zum höchsten Punkt des Kölner Weges handelt es sich um eine einfache Wanderung mit zahlreichen Aussichtspunkten. Für Radfahrer geeignet.

Quelle: Der Kölner Weg - Eine Wanderung in 17 Etappen - von Evert Everts unter Mitwirkung von Erhard Schönberg

Entdeckungen

Einkehr/Übernachtung:
Wildparkhotel, Kurallee, 56470 Bad Marienberg
Hotel Kristall, Goethestraße 21, 56470 Bad Marienberg
Hotel Restaurant Pizzeria „Zur Sonne", Rauscheidstraße 2, 56470 Bad Marienberg
weitere Hotels siehe 11. Etappe
Nähere Auskünfte: Tourist-Information, Wilhelmstraße 10, 56470 Bad Marienberg

Am Wegesrand
Ehemalige Grube Concordia
Ehemalige Georgszeche
Kirchwald Hörhahn
Großer Wolfstein (5)
Wildpark (7)
Hedwigsturm (9)
Steinlehrpfad (10)
Basaltpark mit Informationsgebäude (12)

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