Start: Altburger Rathaus, Schwarzwaldstraße 75, 75365 Calw
Parkmöglichkeiten am Start: Parkhaus Calwer Markt, Parkhaus ZOB, Parkhaus Kaufland, Parkhaus Haggasse
(S/Z) Am Rathaus beginnt der Geschichtsweg; ca. 1,5 Stunden sollten Sie einplanen. Folgen Sie der Schwarzwaldstraße zum ehemaligen Standort der Gastwirtschaft "Saalbau", dem Altburger Kulturzentrum, das die Bevölkerung durch Theater, Kino, Tanz und Vereins- und Familienfeste unterhielt. Dann kommt man zur Molke, der 1934 eingerichteten Milchsammelstelle, die sich heute in Privatbesitz befindet.
(1) An der Bushaltestelle erfahren Sie, wie sich Altburg entwickelte, aktuelle Zahlen und Fakten. Bildung erhielten die Altburger in der heutigen Bohnenberger-Grundschule, die 1922/ 23 gebaut wurde. In Altburg besteht jeher ein reges Vereinsleben, Ende des 19. Jahrhunderts gab es bereits an die 20 Vereine, die für körperliche und geistige Ertüchtigung sorgten und den Zusammenhalt der Gemeinschaft förderten. Altburg besaß sogar ein Schloss mit Burggraben. Der ehemalige Burggraben (in der Schlossstraße) ist heute nur noch zu erahnen.
Nun bewegen wir uns Richtung Dorfplatz zum Postbrunnen hin zum "alten Kloster". Beim Großbrand im Mai 1566 wurde unter anderem das "Nunnenhaus" (Beginenklause) zerstört. Nach seinem Wiederaufbau wurde es auch als Schulhaus genutzt und Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissen. Weitere interessante kirchengeschichtliche Hinweise erhalten Sie hier.
Das heutige Pfarrhaus wurde 1784/ 85 unter Einflussnahme des architekturbegeisterten Seelsorgers Gottlieb Christoph Bohnenberger im barocken Baustil erstellt. Es gehört heute zu den Kulturdenkmälern Württembergs. Das Nebengebäude des Pfarrhauses, die Remise, besitzt im Untergeschoss einen Gewölbekeller; der 1785/ 86 erstellte Oberbau wird heute nur noch als Lagerplatz benutzt.
(2) Die Kirche war Wirkungsstätte von Vater Bohnenberger. Altburg zählte zu den schwierigsten und arbeitsreichsten Gemeinden im Bezirk. Trotzdem fand der Pfarrer und Erfinder Gottlieb Christoph Bohnenberger genügend Zeit, um seine Hobbys zu pflegen, ohne seine Arbeit zu vernachlässigen. Die Grabtafeln am südlichen Nebenportal erinnern an Gottlieb Christoph Bohnenberger und seine Frau Johanna. Ein Teil der Pfarrkirche stammt aus dem 15. Jahrhundert. Einmalige sehr gut erhaltene Wandmalereien im Inneren sind mehr als sehenswert!
Von dort aus gehen wir zum Waaghäusle, es stand einst im Dorfzentrum und diente zum Wiegen des schlachtreifen Viehs.
(3) Anschließend geht es zum heutigen Bauernhausmuseum in die Theodor-Dierlamm-Straße. Dort können Sie das bäuerliche Alltagsleben des 19. Jahrhunderts hautnah erleben. Das Heimatmuseum wurde 1994 vom Arbeitskreis Heimatpflege Nordbaden als "vorbildlich" ausgezeichnet. Dort wird Geschichte erlebbar und alte Erinnerungen flammen wieder auf. Das Backhäusle war Bestandteil jedes größeren Bauernhofs. Die Kirche mit Friedhof und die eingelassenen Grabtafeln in der Trockenmauer stellen eine Besonderheit dar. Der Kirchhof wurde bis 1986 als Friedhof genutzt. Nun verlassen wir den Kirchhof.
In den danebenliegenden Gastwirtschaften wurde nach dem Kirchgang so manches Geschäft verhandelt. Wussten Sie übrigens auch, dass das heutige Rathaus einst als Gasthaus gebaut wurde? Erst 1835 kaufte es die Gemeinde zur Mehrzwecknutzung.
(S/Z) Und nicht zuletzt erfahren Sie nun mehr vom genialen Erfinder, dem Sohn Johann Gottlieb Friedrich von Bohnenberger, dem Theologen, Mathematiker, Astronom und Physiker, dem Begründer der württembergischen Landesvermessung. Die Sternwarte, Wahrzeichen Altburgs, diente Johann Gottlieb Friedrich von Bohnenberger als Stätte seiner Beobachtungen. Von dort aus betrachtete und maß er die Sterne mit seinem selbst entwickelten Quadranten; auch beschrieb er die Herstellung seines Messgeräts genau. Er erfand zahlreiche Apparate für unterschiedliche Messungen und Demonstrationen, zum Beispiel das Gyroskop, Elektroskop und Reversionspendel. Seine erste Karte erstellte er in Altburg.